Meistercatering im Neuen Schloss – Nicht nur die Gedanken sind frei

Ehre, wem Ehre gebührt: Beim Neujahrsempfang der Landesregierung durfte die Meistervereinigung im Neuen Schloss gut 650 Gäste verwöhnen, darunter viele Ehrenamtliche. Auch der Nachwuchs in Küche und Service konnte zu einem genussreichen Abend beitragen.

So viele verschiedene Uniformen sieht man auch nicht alle Tage, denn der Neujahrsempfang im Neuen Schloss stand unter dem Motto „Zum Schutze unseres Landes“. Viele Haupt- und vor allem Ehrenamtliche der „großen Blaulichtfamilie“, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte, waren als Ehrengäste geladen. Also sowohl von Bundeswehr, Feuerwehr und Polizei als auch vom Deutschen Roten Kreuz, Technischen Hilfswerk, der Bergwacht und wie die Organisationen alle heißen. Aber nicht nur die der Hilfskräfte, sondern auch die „Uniformen“ der Verwöhner machten sich nicht schlecht unter den 650 Gästen: die weißen Kochjacken von zehn Küchenmeistern plus Helfern sowie die schwarze Servicekleidung von 50 Schülern der Paul-Kerchensteiner-Schule in Bad Überkingen, die in der Landesschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe unterrichtet werden. Ebenso stolz trugen die 14 Kinder der Esslinger Schlemmerbande ihre Kochjacken der Meistervereinigung (MVG). Schließlich gaben sie am Abend im Akkord nicht nur Maultaschen mit Röstzwiebeln und Kartoffelsalat aus, sondern sie hatten die Herrgottsbscheißerle zuvor bei Uwe Staiger in dessen Waldhorn in Plochingen selbst hergestellt.

Die großen Mitglieder des großen Teams bereiteten natürlich etwas filigranere Spezialitäten vor, aber durch und durch mit heimischem Bezug, wie es sich für „Genussbotschafter des Landes“ nun mal gehört. Nach Absprache mit dem Protokollchef Prof. Dr. Joachim Brüser, konnten MVG-Präsident Uwe Staiger und Geschäftsführer Alfons Köhler in der Küche des Neuen Schlosses letzte Feinabstimmungen an das Team weitergeben, damit alles ganz genau zum Rahmenprogramm des Abends passte. Zum Einlauf tönten unten die Esslinger Waldhörner, oben auf der Galerie begrüßte das Ensemble Querton die Gäste. Später spielte das Holzbläser-Quintett des Landespolizeiorchesters sowie Sax 3.1. und SchiBu-Duo.

Im Zentrum stand selbstverständlich die Rede des Ministerpräsidenten, umringt vom halben Kabinett der Landesregierung. Darin unterstrich Winfried Kretschmann die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in diesen unsicheren Zeiten. Doch bei aller Sorge um den Zusammenhalt der Gesellschaft, die sich durch seine Ansprache zog, machte er auch Mut und Hoffnung – gerade an diesem Ort: im Marmorsaal des Neuen Schlosses, das im Krieg fast völlig zerstört und dann wieder aufgebaut wurde. Passend dazu sangen, angekündigt vom Moderator Klaus-Dieter Mayer, die St.-Georgs-Chorknaben Ulm das alte Volkslied „Die Gedanken sind frei“, das wichtiger denn je ist und an diesem Abend humorvoll um eine Strophe ergänzt wurde: „Die Getränke sind frei“.

Das kam bei den Gästen besonders gut an, die unter anderem mit Getränken von der Staatsbrauerei Rothaus und dem Staatsweingut Weinsberg versorgt wurden. Für sie war das Lied gleichzeitig Startschuss für das warme Büffet, nachdem sie zuvor schon mit kalten Köstlichkeiten von der Meistervereinigung verwöhnt wurden. Ein Höhepunkt des Neujahrsempfangs ist und bleibt aber der Anschnitt der Baden-Württemberg-Torte, die August Kottmann in seinem Hirsch in Bad Ditzenbach hergestellt hatte und die von vier Meistern auf das Podest getragen wurde. Der Ministerpräsident überlegte kurz, ob er nun den badischen oder den württembergischen Teil anschneiden sollte und entscheid sich dann für das Raststatt-Stück. Schließlich handelte es sich ja um eine Schwarzwälder Kirschtorte. Danach wurde das Land dann in Windeseile zerlegt und weggeputzt, so gut kam auch dieses Meisterwerk wie alles von der Meistervereinigung bei den Gästen an, obwohl es später noch viele kleine Desserts gab. Es passte eben alles an diesem Abend: das Beste aus Baden-Württemberg für Baden-Württemberg!